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Ungewöhnliche Partner: Wie Tiere die pädagogische und therapeutische Arbeit bereichern

Zwei Studierende des Zertifikatskurses „Tiergestütztes Coaching“ erzählen über ihre Motivation, ihre Pläne und verraten, welche ungewöhnlichen Tiere sie in ihrer Arbeit unterstützen werden.

Besondere Beziehung Mensch - Tier

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist einzigartig und kann sehr intensiv sein, da viele Tiere feinfühlig gegenüber menschlichen Emotionen sind. „Tiergestütztes Coaching“ zeigt, wie Tiere im professionellen Coaching von Menschen sinnvoll und wertschätzend einsetzt werden können. 

Die ersten Absolvent:innen haben den Zertifikatskurs erfolgreich abgeschlossen, und wir freuen uns, zwei Studierende näher vorzustellen. In diesem Blogbeitrag teilen Julia Wirth und Sandra Brozio ihre Motivation, ihre Pläne und verraten, welche ungewöhnlichen Tiere sie in ihrer Arbeit unterstützen werden. Lassen Sie sich überraschen, denn es sind keine Hunde oder Esel, wie man vielleicht erwarten würde!

Julia Wirth: Mit Tieren die pädagogische Arbeit bereichern

Julia Wirth möchte ihr pädagogisches Wissen als Erzieherin durch das neue Zertifikat erweitern. Sie erklärt: „Mir persönlich machen Tiere einfach Freude, und ich lerne so viel über sie. Ich glaube, dass Tiere meine pädagogische Arbeit bereichern und vertiefen können, weil sie Menschen auf eine besondere Weise erreichen. Sie können als Brücke fungieren, durch die Menschen leichter Vertrauen fassen und sich öffnen können. Zudem lernen Menschen durch die Arbeit mit Tieren, Verantwortung zu übernehmen, sind viel draußen, eignen sich Wissen an und entwickeln sich sozial und emotional weiter.“ Auf dem Bauernhof, auf dem Julia mit ihrem Mann lebt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ihr Wissen anzuwenden, insbesondere durch ihr ganz besonderes Therapie-Tier „Boggie“, dem Hahn.

Sandra Brozio: Die Arbeit mit Achatschnecken

Sandra Brozio plant, ihr Wissen aus dem Zertifikatskurs in ihrer Rolle als Diplompädagogin bei der Bruderhausdiakonie einzusetzen. Bereits jetzt arbeitet sie dort als Fachkraft für tiergestützte Interventionen – und zwar mit ganz besonderen Tieren: Achatschnecken. Diese ungewöhnlichen Tiere, die bis zu 30 cm lang werden können, bieten eine einzigartige Möglichkeit zur Förderung von Selbstbewusstsein und Feinmotorik. Wie alle Schnecken sind Achatschnecken besonders beruhigend und faszinierend für Menschen, da sie langsam und bedacht vorgehen, was den Klient:innen hilft, ihre Geduld und Achtsamkeit zu schulen. Die Arbeit mit diesen sanften Tieren kann zudem dazu beitragen, Ängste abzubauen und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Durch die langsame Bewegung und die sanfte Art der Schnecken können Klient:innen in einer stressfreien Umgebung lernen und sich weiterentwickeln.

Wir freuen uns auf die spannenden Entwicklungen, die Julia und Sandra in ihren jeweiligen Bereichen durch ihre neuen Kenntnisse und Erfahrungen im tiergestützten Coaching erreichen werden.

Alles, was Sie über das Zertifikat für tiergestütztes Coaching wissen müssen

Tiergestütztes Coaching ist ein faszinierender Bereich, der immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Doch bevor Sie sich auf diese spannende Reise begeben, gibt es einige häufige Fragen, die Sie möglicherweise interessieren. Chris Ott, Leiter des Zertifikatsprogramms für “Tiergestütztes Coaching”, beantwortet die meistgestellten Fragen und gibt Einblicke in das, was Sie erwartet.

Muss man als Tiergestützter Coach selbst einen Esel haben?

Nein, es ist nicht zwingend erforderlich, bereits eigene Tiere zu besitzen oder mit Tieren zu arbeiten, um unsere Qualifikation zum tiergestützten Coaching zu beginnen. Das Programm vermittelt grundlegende Kenntnisse zur Mensch-Tier-Beziehung und zeigt verschiedene Wege, wie Tiere qualifiziert in Coachingprozesse eingebunden werden können. Die Auswahl der Tiere orientiert sich an den Richtlinien der Internationalen Gesellschaft für tiergestützte Therapie (ISAAT). Nach Abschluss der Qualifizierung können Sie entweder mit Ihrem eigenen Tier oder in Zusammenarbeit mit einem Mensch-Tier-Team arbeiten. Wichtig ist, dass Sie bei der Auswahl der Tiere sorgfältig alle Vor- und Nachteile abwägen, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten, denn nicht jedes Tier eignet sich für tiergestützte Coachingprozesse.

Geht das tiergestützte Coaching nur mit Eseln? Oder kann ich das auch mit meinem eigenen Tier/Hund machen?

In unserem Zertifikat lernen Sie die Anwendungsmöglichkeiten für tiergestütztes Coaching am Beispiel von Eseln kennen. Die praxisorientierten Module vermitteln jedoch umfassende theoretische Kenntnisse, die auf andere Tiere übertragbar sind. Sie sind also gut vorbereitet, um tiergestütztes Coaching auch mit Ihrem eigenen Tier, wie einem Hund, durchzuführen, wenn dies zu Ihrem Coachingansatz passt.

Gibt es Praxistage? Kosten diese extra?

Ja, es gibt Praxistage, die den Abschluss der Zertifikatsausbildung bilden. Diese Tage sind darauf ausgelegt, das theoretisch erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen. Sie bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Gelernten auseinanderzusetzen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Kosten für die Praxistage sind in den Gesamtkosten des Zertifikatsprogramms enthalten, sodass keine zusätzlichen Gebühren anfallen.

Kann man sich Vorkenntnisse anerkennen lassen?

Fachkräfte, die bereits eine anerkannte Weiterbildung im Bereich tiergestützter Interventionen absolviert haben, können sich das Modul „Tiergestützte Interventionen“ anerkennen lassen. Coaches mit einer zertifizierten Ausbildung können sich das Modul „Grundlagen des Coachings“ anerkennen lassen. Dies ermöglicht eine individuelle Anpassung des Programms an bereits vorhandene Kenntnisse und Erfahrungen.

Die Nachfrage nach Interventionen und Coaching mit Tieren ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Was ist das Besondere an der Arbeit mit Tieren?

Das Besondere an der Arbeit mit Tieren liegt darin, dass sie in der Regel nonverbal agieren und unmittelbare, ehrliche Rückmeldungen geben. Tiere begegnen uns so, wie wir sind, und schaffen Erlebensräume, die auf Authentizität und Direktheit basieren. Diese Ehrlichkeit und die nonverbale Kommunikation sind wahrscheinlich Gründe, warum tiergestützte Interventionsprozesse zunehmend nachgefragt werden. Die Interaktion mit Tieren kann oft tiefere Einsichten und eine intensivere emotionale Verbindung schaffen als herkömmliche Coachingmethoden.

Chris Ott, Leiter des Zertifikatslehrgangs "Tiergestütztes Coaching", Fachdozent Studiengang Soziale Arbeit B.A.

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