Zuckerbergs Metaverse steht noch am Anfang, aber die Ansätze sind elementar!

Top oder Flop? Alle Jahre wieder blicken die IT-Analyst:innen von Gartner in die Zukunft und verkünden die wichtigsten Tech-Trends der nächsten Monate. Das Metaverse wurde bereits „gehyped“, bleibt aber mit Blick auf die Customer Experience im Trend. Doch stellen unsere Expert:innen aus Forschung und Lehre zurecht die Frage: Wie sinnvoll ist es heute noch, in Trends von morgen zu denken?

Frau Prof. Dr. Hermann, Herr Prof. Dr. Müller, Herr Prof. Dr. Konecny Den dritten Themenkomplex der Trends 2024 bei Gartner könnte man mit Workspace und Customer Experience umschreiben.

Prof. Dr. Hermann: “Das ist nun wirklich nicht neu. Customer Experience war schon für 2023 Thema, und davor auch. Das Thema im Fokus zu halten ist auch richtig, deshalb hat Gartner bei seinen Prognosen Zeiträume von 36 Monaten im Blick. Insofern wird die Customer Experience weiterhin trenden. Sie wird halt immer wieder neu umschrieben. 2020 hieß es noch „Macht Kunden zu Fans!“. Dann war von der Customer Journey die Rede und nun eben von der Experience. Alles nicht verkehrt, aber es bleibt derselbe Themenblock.”

Und der virtuelle Arbeitsplatz bzw. die Automatisierung vor Ort?

Prof. Dr. Müller: “Da bin ich überzeugt: Der Schritt von der Digitalisierung zur Virtualisierung geht weiter voran. Die Monetarisierung digitaler Objekte wird zunehmen, da stehen wir mit Kryptowerten wie NFTs erst am Anfang. Ebenso die Automatisierung der Produktion und sogar der Einsatz humanoider Roboter zum Beispiel in der Logistik: Probleme, die es in dem Bereich bisher gab, lassen sich mit KI lösen.”

Ein Trend, den Sie bereits für 2024 sehen?

Prof. Dr. Müller: “Es hat sich etwas massiv gedreht in der Welt. Ob es sinnvoll ist, da noch in Trends zu denken? Ich glaube, es geht vielmehr um die ganz großen Wetten auf die Zukunft. Gerade mit Blick auf globale Plattformen wie Google, Microsoft oder Facebook würde ich genau hinschauen. Wer beteiligt sich wo? Das ist sinnvoll, weil man diese Entwicklungen beschreiben kann. Dann ist nur noch die Frage: An welche dieser Wetten will man glauben?”

Das klingt nach viel Risiko.

Prof. Dr. Müller: “Garantien gibt es nicht, dazu sind diese großen Konzerne erstaunlicherweise viel zu empfindlich und von schnellen Entwicklungen abhängig – wenn zum Beispiel Facebook von einem Tag auf den anderen rund 300 Milliarden an der Börse verliert, nur weil Apple seine Datenschutzeinstellungen ändert.”

Apropos: Meta war mit seinem Metaverse bis neulich noch im Trend. Doch das Thema scheint eher zu verschwinden.

Dr. Konecny: “Damit war Zuckerberg wahrscheinlich einfach zu schnell. Starke Trends werden kurzfristig gern überschätzt – auf lange Sicht aber eher unterschätzt. 2023 ist so viel neues rund um die Digitalisierung passiert, da scheint es fast zwangsläufig, dass globale, große Ideen, die momentan noch nicht viel zu bringen scheinen, in den Hintergrund geraten. Aber ich rechne damit, dass sich schon in wenigen Jahren eine neue virtuelle Realität entwickeln wird.”

Prof. Dr. Hermann: “Es ist eben nicht nur ein „Hype“ um einen Trend. Das Metaverse befindet sich noch in der Entwicklung, aber die Ansätze sind elementar! Fast alle Branchen nutzen Aspekte virtueller Realität schon jetzt – ob wir ein neues Auto konfigurieren wollen, zum „Anprobieren“ neuer Mode einen Avatar benutzen oder uns für dieses Gespräch nicht mehr am Tisch, sondern per Teams in der virtuellen Realität verabredet haben.”