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Die Tage werden wieder länger aber das Wetter ist weiterhin weit weg von frühlingshaft. Nicht selten schlägt uns die dunkle Jahreszeit aufs Gemüt. Psychologin Dr. Sarah Seidl gibt Tipps, wie wir gut durch die dunkle Jahreszeit kommen.
Die Tage werden wieder länger aber das Wetter ist weiterhin weit weg von frühlingshaft. Nicht selten schlägt uns die dunkle Jahreszeit aufs Gemüt. Psychologin Dr. Sarah Seidl gibt Tipps, wie wir gut durch die dunkle Jahreszeit kommen.
Nebel, Regen, grau in grau – gerade zu Beginn des Jahres zeigt sich das Wetter oft nicht von seiner besten Seite. Stimmungstief, Winterblues oder Winterdepression, vielen Menschen drückt die dunkle Phase des Jahres aufs Gemüt. Einer Umfrage von Statista in Zusammenarbeit mit YouGov aus dem Jahr 2020 zur Folge ist mehr als jeder Zweite in Deutschland manchmal von Winterblues betroffen. Dabei leiden Frauen stärker unter dem sogenannten Winterblues. Die Symptome sind unterschiedlich: 60 Prozent der Männer geben an, unter Antriebs- und Energielosigkeit zu leiden. Bei den Frauen sind es sogar 70 Prozent. Weitere Symptome sind Lustlosigkeit, etwas zu unternehmen, ein erhöhtes Schlafbedürfnis, Niedergeschlagenheit und Melancholie und das Bedürfnis, mehr Zeit zu Hause zu verbringen.
Doch das muss nicht sein: Prof. Dr. Sarah Seidl ist Professorin für Psychologie an der SRH Fernhochschule – The Mobile University und gibt Tipps, wie wir das Winterwetter positiv erleben können und auch im Winter neuen Antrieb für Studium oder Beruf finden können.
Bewegung im Freien
Überwinden Sie sich auch an grauen Tagen zumindest kurz nach draußen zu gehen. So wird die Melatoninproduktion gedämpft. Außerdem ist körperliche Aktivität ein Stimmungsmacher, da Bewegung das Gehirn mit Endorphinen und Serotonin versorgt.
Soziale Kontakte
Treffen Sie sich ganz bewusst mit anderen und unternehmen Sie gemeinsam Dinge, die gut in die Wintermonate passen. Das wirkt dem Gefühl von Einsamkeit entgegen und aktiviert das gesamte System.
Struktur im Tag
Wenn es draußen den ganzen Tag nicht richtig hell werden will, neigen wir dazu den Tag nach hinten zu verschieben und aus unseren Routinen zu fallen. Daher kann das bewusste Einhalten von festen Zeiten (Aufstehen, Mahlzeiten, Bewegung) helfen, eine Grundaktivität aufrecht zu erhalten und auch solche Tage sinnvoll zu gestalten.
Licht an!
Simpel, aber wirkungsvoll. Wenn natürliche Lichtquellen fehlen, kann eine angepasste Innenbeleuchtung helfen, unsere Motivation zu steigern und in die Gänge zu kommen.
Kreativität und neue Hobbys
Wer im Sommer viel im Garten oder der Natur draußen ist, dem fehlen vielleicht in den Wintermonaten sinnvolle Tätigkeiten. Probieren Sie daher nun Neues aus wie malen, schreiben, backen oder auch musizieren: Solche Beschäftigungen können die Stimmung heben und lenken uns von dem Grau in Grau draußen ab.
Guter Schlaf
Wer nachts gut schläft, ist tags fitter. Daher ist auf eine gute Schlafhygiene zu achten: regelmäßige Schlafenszeiten, erst dann ins Bett, wenn man müde ist, vor dem Schlafen Bildschirmlicht vermeiden und lieber zu einem guten Buch bei einer warmen Tasse Tee greifen.
Lichttherapie
In manchen Fällen kann eine Lichttherapie hilfreich und notwendig sein. Dabei wird spezielles, helles Licht verwendet, das das Tageslicht simuliert und den circadianen Rhythmus stabilisiert.
Ausflüge
Und wer kann, sollte ab und zu dem Nebel entfliehen und am Wochenende einen Tagesausflug in Gebiete unternehmen, wo einem die Sonne etwas an der Nase kitzelt.
Allem voran lässt sich das auf die Regulation von Hormonen und Neurotransmittern zurückführen. Sonnenschein fördert die Produktion von Serotonin, unserem Glückshormon. Umgekehrt kann trübes und graues Wetter zu Stimmungsschwankungen führen. „Wir alle kennen es, wie die ersten Sonnenstrahlen im Frühling unsere Stimmung heben, wie sich unsere Laune gleich verbessert und wir aktiver, ja uns lebendiger fühlen“, verdeutlicht Dr. Seidl. Wenn es draußen ungemütlich ist, ziehen wir uns eher zurück. Ein weiterer Grund für schlechtere Stimmung als im Sommer ist also identifiziert: Oft fehlt uns der Kontakt zu anderen Menschen.
Besonders Nebel schlägt bei vielen Menschen auf die Stimmung. Das liegt am geringen Tageslicht, das der Nebel nur noch durchlässt. „Die reduzierte Helligkeit und der damit verbundene Lichtmangel haben direkten Einfluss auf den circadianen Rhythmus, der unseren Schlaf-Wach-Zyklus steuert“, erklärt die Expertin. Weniger Sonnenlicht sorgt für eine erhöhte Ausschüttung von Melatonin, unserem Schlafhormon. „Das kann unseren Tag-Nacht-Rhythmus durcheinanderbringen, wir fallen quasi in einen kleinen Winterschlaf“, unterstreicht Sarah Seidl. Damit ist auch erklärt, warum vielen von uns im Winter das Gefühl haben, gar nicht so recht wach zu werden.
Deshalb: Nutzen Sie unsere Tipps, lassen sie sich vom Wetter die Stimmung nicht vermiesen, werden Sie aktiv! Dann klappt es auch mit der Laune sowie den Zielen in Studium und Beruf. Und obendrein vergeht die Zeit bis zum Sommer gefühlt viel schneller.
Prof. Dr. Sarah Seidl ist Professorin für Psychologie an der SRH Fernhochschule – The Mobile University.
Dann entdecken Sie unsere Themenwelt. Spannende Inhalte und Studiengänge erwarten Sie.