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Volleyballer Leonard Graven: „Vorangehen ist mein Ding“

Vom Talent zum Profi – und das in rasantem Tempo. Mit seinen 20 Jahren ist Leonard Graven mittendrin im deutschen Profi-Volleyball beim VfB Friedrichshafen und im Fernstudium. Welche Fähigkeiten es braucht, um eine derart steile Karriere hinzulegen.

Um etwas zu erreichen, braucht es Ziele und Vorbilder. Als Sohn der bayerischen Trainerlegende Josef Wolf und mit Blick auf seinen vier Jahre älteren Bruder Vincent, war der Weg für Leonard schon früh klar: Volleyball ist sein Sport. Während andere junge Talente mit 14 Jahren bereits durch Sichtungs- und Auswahltrainings auf dem Radar der Talentspäher großer Vereine waren, genoss Lenny, wie er eigentlich von allen genannt wird, die Sonne Mallorcas. Zusammen mit der Familie lebte er ein Jahr auf der beliebten Baleareninsel, ging dort zur Schule und spielte auch Volleyball – natürlich erfolgreich. Dennoch war er weg. Nicht im Fokus der deutschen Nachwuchsmannschaften. Dass er nur wenige Jahre später bereits sein Debüt in der Volleyballbundesliga feiern würde – und damit der drittjüngste Spieler der Liga sein werde – war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar.

Um im Nationalmannschaftsnachwuchs Fuß fassen zu können, ging es für den gebürtigen Dachauer nach einem Jahr zurück und dann ganz schnell. Eine Saison in der Talentschmiede des VC Olympia München reichten, um sich zu zeigen. In der Saison 2020/21 feierte er mit dem TSV Unterhaching seinen ersten Einsatz in der Bundesliga – als drittjüngster Spieler mit 16 Jahren. Talent, ein gesunder Ehrgeiz und der unbändige Wille waren sein Erfolgsrezept, sagt Lenny rückblickend. 

Von Mallorca zurück nach Deutschland und die Karriere nimmt Fahrt auf

Der nächste Schritt innerhalb der Bundesliga gelang ihm mit seinem Wechsel nach Herrsching am Ammersee. Weiterhin in Bayern aber dennoch etwas weiter weg von zu Hause war nun deutlich mehr Organisationstalent für den jungen Mann gefragt. Wie bisher alles in seiner Karriere gelang ihm auch 2023 ohne Verzögerung das Abitur. Eine neue Herausforderung musste her. Akademisch und sportlich. Weg aus Bayern, ab nach Baden-Württemberg. Seine nächsten Ziele: Um Titel spielen und auch akademisch den Bachelor-Titel ins Visier nehmen. Der Wechsel zum VfB Friedrichshafen und das Fernstudium in Betriebswirtschaftslehre die logische Konsequenz. Unterstützt durch die Deutsche Sporthilfe, fand er im Fernstudium und sportlich am Bodensee ideale Bedingungen: „Schon während des Abiturs war es wichtig, flexibel meine Lernzeiten zu planen. Das ist im Studium genauso. Daher passt das Modell der SRH Fernhochschule perfekt.“

Titelbild und Foto links: Alexander Hoth

Fernstudium für den mentalen Ausgleich zum Sport

Fernstudium und Turbo-Karriere? Bei Lenny ist das eine perfekte Kombination. „Mir war immer völlig klar, dass ich studieren möchte“, erinnert er sich. Sportliche Höchstleistungen und Herausforderungen für den Kopf. Eine Herausforderung, die er kennt, ihm Spaß bereitet und mit Blick auf die Zukunft als unfassbar wichtig erachtet. „Ich muss parallel zum Sport auch meinen Kopf fordern. Das Fernstudium fühlt sich für mich jetzt wie ein Duales Studium an. Die zwei Trainingseinheiten pro Tag sind die praktische Arbeit und die restliche Zeit nutze ich fürs Studium. Das passt“, weiß er. Mit Erfolg: Zwei Monate nach seiner Immatrikulation hat er bereits zwei Prüfungen erfolgreich absolviert. 

Aufstrebender Sportler mit Charakter und Führungsqualitäten

Das sagt viel aus über den Charakter des jungen Mannes, der bereits früh gelernt hat, für sich und seine Mannschaften Verantwortung zu übernehmen. Liest man die Kommentare seiner Mitspieler und Trainer, wird schnell klar: Lenny ist ein absoluter Musterprofi, der ständig dazulernen möchte und trotz seines jungen Alters ein absoluter Leader innerhalb seines Teams ist. Diese Rolle möchte er auch nach der Sportkarriere im Berufsleben übernehmen. „Das ist eigentlich schon was, was ich ganz gerne mache und was relativ natürlich bei mir kommt.“ Der Bachelor und Master sollen die Grundlagen liefern, um später eine Führungsrolle übernehmen zu können. „Im Sport ist man auch, wenn man Kapitän ist oder Verantwortung übernimmt, quasi ein Chef – das wäre auch das Ziel später im Beruf“, blickt der Nationalspieler in die Zukunft. Dass er das kann, beweist er bereits jetzt auf dem Volleyballfeld. „Natürlich hat das auch viel mit meiner Position zu tun. Als Libero kommen einige Aufgaben im Team auf einen zu, und da ist es wichtig, Verantwortung gegenüber den anderen zu übernehmen und voranzugehen. Das liegt mir“, verdeutlicht Lenny.

32 Länderspiele im Alter von 20 Jahren und der Traum von den Olympischen Spielen

In der A-Nationalmannschaft blieben seine sportlichen und persönlichen Qualitäten nicht unentdeckt. 2022 machte er sein erstes Spiel in der A-Nationalmannschaft - mit 18 Jahren. Seitdem folgten 31 weitere Länderspiele. „Eine aufregende Zeit. Auf der Einladung damals standen die großen Namen, ich war gerade 18 Jahre alt, mit Abstand der jüngste“, erinnert er sich. In den Mini-Olympiakader für Paris schaffte er es ganz knapp nicht. Eine persönliche Niederlage, an der er noch immer ein wenig knabbert. Auch im Verein erlebte er zuletzt zwei schmerzhafte Niederlagen. „Es ist jetzt tatsächlich die schlimmste Woche, die ich in den letzten 4-5 Jahren volleyballerisch hatte. Wir sind international und im nationalen Pokal rausgeflogen. Das tut weh“, unterstreicht der 20-Jährige. Am Umgang mit Rückschlägen, sagt Lenny, müsse er noch arbeiten. Wer mag es ihm aber auch verdenken bei einem, dessen Karriere bisher wie im Bilderbuch verlief. „Mit Niederlagen umgehen, da habe ich noch kein Rezept. Das nagt an mir, aber ich arbeite daran, das schnell in noch mehr Motivation umzuwandeln.“

Angesprochen auf Ziele und Träume leuchten die Augen des 20-Jährigen. Olympia ist das große Ziel. Generell sei er sehr gut angekommen im Profigeschäft Volleyball. Jetzt will er Titel gewinnen. Eine erste Gelegenheit hat er dazu im nächsten Jahr. Die World University Games finden 2025 in Deutschland statt. Im Ruhrgebiet ist Lenny mit der Studi-Nationalmannschaft am Start. Er selbst ist sogar als Botschafter für die Sportart Volleyball vom Veranstalter ausgewählt worden. „Ich freue mich total. Ich war schon in China dabei. Das war bisher die coolste Erfahrung, die ich in dem Sport je gemacht habe. Umso mehr freue ich mich auf das Heimspiel in Deutschland.“

Volleyball ist nicht alles: Lenny im Stadion von Fußballklub FC St. Pauli in Hamburg.

Heimspiel bei den World University Games 2025 in Rhein-Ruhr

Sein Trophäen-Plan steht, die akademische Karriere hat Lenny ebenfalls im Griff, da drängt sich die Frage nach den nächsten sportlichen Stationen auf? Für zwei Jahre hat er in Friedrichshafen unterschrieben. Zwei Jahre, in denen er auf maximalen Erfolg und größte persönliche Weiterentwicklung hofft. Natürlich auch, um bereit zu sein für den nächsten großen Schritt und Traum: „Für mich war der Wechsel nach Friedrichshafen der endgültige Schritt in die Professionalisierung. Der VfB gehört zu den zwei deutschen Topvereinen. Ich will hier auf jeden Fall noch was erreichen und einen Pokal oder eine Meisterschaft gewinnen“, so der Libero.

Von Bayern nach Baden-Württemberg. Wer diesen Weg in Richtung einer Volleyball-Topnation weitergeht, kommt zwangsläufig – auch geografisch – an Italien nicht vorbei. „Es gibt da natürlich gute Volleyballklubs in der Nähe von Trentino. Da fährt man öfter mal in Urlaub hin, da könnt man auch mal arbeiten“, erwidert Lenny mit einem Schmunzeln. Das ferne Ziel scheint klar: „Natürlich ist das ein Traum, irgendwann mal in einer absoluten Top-Liga wie Italien, Frankreich oder Polen zu spielen“, ordnet der 20-Jährige seine Ziele abschließend realistisch ein.

Wir wünschen viel Erfolg im Studium und freuen uns, dass Lenny die SRH Fernhochschule zusammen mit Philipp Huster im Volleyball bei den World University Games vertritt und drücken bereits jetzt alle Daumen. 

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