„Unsere Studierenden sollen sich das aussuchen, was für sie wichtig ist“

Es tut sich allerhand in der Informatik, nicht nur dank großer Sprachmodelle wie GPT-4, Gemini oder Claude! Deshalb erweitern wir unser Studienangebot in diesem faszinierenden Themenfeld deutlich. Warum ein Studium der Informatik dadurch noch attraktiver wird – für ganz unterschiedliche Jobs und Branchen –, das erläutern Studiengangsleiter Prof. Dr. Wolfram Behm und Fachdozent Dr. Christian Prinz im Interview.

Im Zuge der Neuausrichtung des Studienangebots wurde ein „Basiscurriculum“ entwickelt, das allen drei Studiengängen zugrunde liegt. Wie ist dieses Curriculum aufgebaut und wie unterscheiden sich die Inhalte in den drei Studiengängen?

Dr. Prinz: Programmierkenntnisse, Kompetenzen im Bereich Software-Engineering, Wissen rund um Datenbanken oder Kenntnisse in der App- und Web-Entwicklung – vieles davon gehört zu den Grundfertigkeiten, ohne die kaum ein:e Informatiker:in auskommt. Diese Inhalte sind Teil unseres Basiscurriculums. Darauf bauen dann die Module auf, die die Studierenden individuell auswählen, um den jeweiligen Schwerpunkt mit den nötigen Inhalten und Kompetenzen auszustatten.

Prof. Dr. Behm: Unsere Studierenden sollen sich das aussuchen, was für Sie wichtig ist. Dafür schaffen wir mit unserem Curriculum optimale Rahmenbedingungen. Im Studiengang „Angewandte Informatik mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik“ können zum Beispiel die Bereiche Geschäftsprozesse, ERP-Systeme oder betriebliche Wertschöpfung vertieft werden. Der Studiengang „Angewandte Informatik mit Schwerpunkt KI“ legt dagegen Wert auf ein tiefes Verständnis der Grundlagen von Machine Learning.

Apropos Rahmenbedingungen: Wie lassen sich Studium und Beruf noch besser miteinander verbinden?

Prof. Dr. Behm: Wir haben unsere Module neu strukturiert und in jeweils 15 Units gegliedert. Damit kann man die Inhalte gezielt bearbeiten – kleine „Portionen“ sozusagen, die schnelle Lernerfolge ermöglichen und den Studierenden eine bessere Struktur und mehr Planbarkeit hinsichtlich des Zeitaufwandes bieten. Damit ermöglichen wir ein Level an Flexibilität, das einem zeitgemäßen Fernstudium in jeder Lebenslage gerecht wird. Gleichzeitig bieten die Units einen optimierten Pfad, um den Lernstoff optimal anzupacken.

Dr. Prinz: Hinzu kommt ein stark ausgebautes multimediales Angebot, da ziehen wir im Interesse unserer Studierenden alle Register! Es ist einfach an der Zeit, das Studium auf ein neues Level zu heben und den Zugang zum Stoff auf vielfältigen Wegen zu ermöglichen. Schließlich nehmen wir Menschen Inhalte auf unterschiedlichen Wegen unterschiedlich gut auf. E-Lectures, Videos, Podcasts, Quizze und Fachartikel – da gehen wir in der Informatik spannende Wege, weil wir überzeugt davon sind, dass diese Neuerungen unseren Studierenden ein ganz neues Studienerlebnis bieten können.

Wie setzt sich mit Blick auf all die Vielfalt eigentlich das Kollegium in der Informatik zusammen?

Dr. Prinz: Die Informatik ist ein interdisziplinärer Studiengang, entsprechend interdisziplinär sind die Kompetenzen unserer Lehrenden: Experten im Bereich KI und Sprachmodelle, Wirtschaftsingenieure, Mathematiker, Physiker, Softwareentwickler – alles Spezialist:innen in ihrem jeweiligen Bereich, die auch den Überblick über dieses Gebiet haben. Gleichzeitig lehren bei uns auch Generalisten aus den unterschiedlichsten Branchen, die die Brücke bilden zur Anwendungspraxis. „Best of both worlds“ könnte man sagen, das ist auch unser Ziel. 

Wo das Basiscurriculum nun gefunden ist: Sind weitere spezielle Informatikstudiengänge geplant?

Prof. Dr. Behm: Wir sind mit unseren Spezialisierungsrichtungen noch nicht am Ende, weitere Schwerpunkte in verschiedenen Themenfeldern sind teilweise schon geplant. Natürlich denken wir als Fernhochschule, die Teil eines Konzerns ist, der im Gesundheitswesen aktiv ist, auch über eine „Angewandte Informatik mit Schwerpunkt Gesundheitsinformatik“ nach.