Personalisierte Ernährung beschäftigt Wissenschaftler:innen, Ernährungsexpert:innen und Verbraucher:innen gleichermaßen. Doch was steckt hinter diesem Trendbegriff?
In unserem Studiengang Ernährungswissenschaft und Prävention B.Sc. spielt die Ernährung des Menschen die zentrale Rolle. Vor allem die Prävention ist entscheidend, wenn es um die Gesundheit unserer Bevölkerung geht. In den vielfältigen Studieninhalten geht es unter anderen darum, was unter einer ausgewogenen Ernährung, die einen wichtigen Grundpfeiler einer gesunden Gesellschaft bildet, zu verstehen ist. Dafür greifen wir auch auf Empfehlungen von offiziellen Gesellschaften wie der DGE und der WHO zurück. Diese sind über Jahre entwickelt worden und werden regelmäßig an neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft und auch an gesellschaftliche Entwicklungen angepasst. Dennoch ist die Frage, ob allgemeine Empfehlungen wirklich für jeden Menschen den gleichen positiven Effekt haben oder ob es nicht viel individuellere Empfehlungen geben sollte. Das Konzept der personalisierten Ernährung setzt genau hier an. Jeder Mensch ist anders und da sollte die Lösung „one size fits all“ genauso wenig für die Ernährung gelten, wie sie es für Kleidung tut.
Personalisierte Ernährung – Was ist das?
Eine einheitliche Definition der personalisierten Ernährung gibt es bisher nicht. Alle Ansätze haben aber die Gemeinsamkeit, dass es darum geht, dem Individuum eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise auf den Grundlagen des Bedarfs und der Bedürfnisse in Form von Dienstleistungen oder Produkten anzubieten. Dabei geht es um genetische, metabolische und klinische Faktoren sowie den Lebensstil. Die Idee dahinter ist, dass Menschen aufgrund ihrer einzigartigen biologischen Merkmale unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse haben. Es sind schon einige Dienstleister auf dem Markt, die Gentests oder Untersuchungen der Darm-Mikrobiota anbieten, um auf Grundlage der Ergebnisse individuelle Ernährungspläne zusammenzustellen. Wissenschaftliche Belege für die Effektivität dieser Angebote gibt es bisher nicht. Dennoch macht der Ansatz durchaus Sinn, dass jeder Mensch durch seine Genetik, aber auch seinen Lebensstil, seine Gewohnheiten und sein soziales Umfeld andere Bedürfnisse bei der Ernährung hat und sich dadurch individuelle Empfehlungen ergeben.
Ernährungsexpert:innen sind gefragt
Wenn man also davon ausgeht, dass es für jeden Menschen eine an ihn perfekt angepasste Ernährungsweise gibt, wird deutlich, welcher Status Ernährungsexpert:innen zukommt. Denn nur durch eine entsprechende Anamnese und Analyse von vielen verschiedenen Parametern können individuelle Empfehlungen ausgesprochen, regelmäßig überprüft und angepasst werden. Dabei ist es egal, ob es darum geht, Gewicht zu verlieren, ernährungsbedingte Erkrankungen zu behandeln oder leistungsstärker zu werden.
Menschliche vs. künstliche Intelligenz
Neben dem Angebot von Dienstleistungen und Produkten sowie der individuellen Ernährungsberatung rücken auch Lösungen der künstlichen Intelligenz in den Vordergrund, wenn es um das Thema personalisierte Ernährung geht. Bereits auf dem Markt sind Uhren, die uns sagen, wann und wie viel wir uns bewegen sollten, ob wir ausreichend schlafen und wo persönlich gut geeignete Laufstrecken liegen. Auch im Ernährungsbereich gibt es Apps, die nach Beantwortung kurzer Fragebögen Ernährungspläne auswerfen und so beispielweise beim Abnehmen helfen sollen. Diese Beispiele sind erste Schritte Richtung personalisierter Ernährung per künstlicher Intelligenz. Die Zukunft hält da sicher noch viel mehr bereit. So etwas wie eine Zahnbürste, die anhand des Speichels ermittelt, ob wir bestimmte Nährstoffmängel haben, und die uns eine entsprechende Ernährungsempfehlung gibt oder direkt unsere Einkaufsliste auf dem Handy aktualisiert. Oder die Ermittlung einzelner Nährstoffe in Lebensmitteln per Bilderkennung. Klingt sehr nach Science Fiction, ist aber gar nicht so weit weg von unserer aktuellen Realität. Wie so oft stellt sich die Frage, ob künstliche Intelligenz den Menschen komplett ersetzen kann. Die persönliche Beratung durch einen ausgebildeten Menschen wird ein wichtiger Baustein bleiben. Vor allem in der Ernährungstherapie und bei ernährungsbedingten Erkrankungen ist der Mensch als Therapeut:in und Berater:in die erste Wahl. Wichtig ist, dass Ernährungsexpert:innen digital fit gemacht werden und in Zukunft mit den Möglichkeiten, die uns künstliche Intelligenz bietet, arbeiten können.
„Die Art und Weise, wie miteinander kommuniziert wird, hat sich insbesondere seit der Corona-Pandemie stark verändert. Heute verabredet man sich nicht mehr persönlich, sondern trifft sich in Teams, Zoom oder auf einer anderen Plattform! Ernährungsberater:innen müssen sich auf diese neuen Umweltbedingungen einlassen und geübt und sicher mit den modernen Medien umgehen können. Im Fernstudium entwickeln die Studierenden neben der fachlichen automatisch auch eine digitale Kompetenz, die sie für ihre spätere Tätigkeit nutzen können.“
Prof. Dr. Bianca Müller
Gesundheit und gesunde Ernährung bleiben im Trend
Interessieren Sie sich für gesunde Ernährung und Prävention? Dann interessiert Sie vielleicht unser Studiengang Ernährungswissenschaft und Prävention B.Sc. an. Ebenfalls empfehlen wir das das Fernstudium Lebensmittelmanagement und -technologie Weitere Ernährungstrends finden in unserem Blog-Beitrag Ernährungstrends 2023.
Prof. Dr. Bianca Müller
ist Studiengangsleiterin für Ernährungswissenschaft und Prävention (B.Sc.) und Lebensmittelmanagement und -technologie (B.Sc.) and der SRH Fernhochschule - Mobile University
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