
Vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Fernstudentin Ann-Kathrin Kunzmann möchte Deutschland zu Fuß durchqueren. Warum sie das macht und vor welchen Herausforderungen sie steht, erklärt die Psychologie-Studentin hier.
Vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Fernstudentin Ann-Kathrin Kunzmann möchte Deutschland zu Fuß durchqueren. Warum sie das macht und vor welchen Herausforderungen sie steht, erklärt die Psychologie-Studentin hier.
Familie managen, Vollzeitjob, Leistungssport oder körperliche Einschränkung, viele Studierende der SRH Fernhochschule – The Mobile University wuppen gleich mehrere Herausforderungen parallel zum Fernstudium. Der beste Beweis, dass vieles möglich ist, sofern man sich organisiert und den nötigen Willen hat, beweist Ann-Kathrin Kunzmann. Die Langwedlerin arbeitet Vollzeit im Gesundheitsressort Bremen und studiert Psychologie im Master im Fernstudium. Im Sommer möchte sie innerhalb von sechs Wochen Deutschland einmal zu Fuß durchqueren. Was rein körperlich schon höchst anspruchsvoll ist, ist im Fall von Ann-Kathrin noch bemerkenswerter. Denn Ann-Kathrin ist blind. Für jeden Streckenabschnitt hat sie deshalb eine Begleitung. Was das gesamte Vorhaben auch zu einer planerischen Meisterleistung macht.
Starten möchte die Langwedlerin am 31. Mai am Haldenwanger Eck. 1250 Kilometer umfasst ihre Route quer durch die Republik. Sechs Wochen hat sie sich dafür freigenommen. Am 11. Juli möchte sie am sogenannten Ellenbogen in List auf Sylt ankommen. Im Schnitt 30 Kilometer hat sie sich pro Tag vorgenommen. Klingt zunächst nicht viel, aber ein Ruhetag zwischen den Etappen hat sie nicht eingeplant. „Ich möchte das ohne Pause durchziehen. Nur so schaffe ich es am Ende noch zwei entspannte Tage auf Sylt genießen zu können.“ Auf öffentliche Verkehrsmittel möchte sie komplett verzichten. Mit einer Ausnahme: Der Hindenburgdamm zwischen Niebüll auf dem Festland und Morsum auf Sylt darf nur per Bahn überquert werden. Zudem gibt es manchmal eine kurze Fährüberfahrt, die zum Beispiel in Glückstadt genommen werden muss.
Respekt vor der Distanz und körperlichen Anstrengung hat Ann-Kathrin selbstverständlich. Angst, es nicht zu schaffen, aber nicht. Immerhin ist sie bereits Marathon gelaufen und auf dem Jakobsweg gepilgert. Aktuell trainiert sie fleißig. 20.000 Schritte macht sie jeden Tag. Die Planung der 42 Etappen ihrer Deutschlanddurchquerung macht sie mit der Wander-App Komoot. Hierfür hat sie über Social Media einen wahren Poweruser dafür gefunden. Gleiches gilt übrigens auch für ihre Begleiter:innen. Nach einem Aufruf in Social Media Foren hat sie für jeden Streckenabschnitt Freiwillige gefunden, die mitwandern und sie in kniffligen Situationen unterstützen. „Manche machen nur den einen Tag, andere fanden das Projekt so spannend und sind gleich eine ganze Woche mit mir unterwegs“, freut sich die Fernstudentin.
Trotz der Begleitung hat Ann-Kathrin viel Zeit in die Wahl der richtigen Routen gesteckt. Ein paar Vorgaben hatte sie dann doch: „Ich möchte Wege entlang von Bundesstraßen vermeiden, das ist einfach nicht so schön. Klettern geht natürlich auch nicht.“ Anders als in ihrem Alltag wird sie bei der Wanderung nämlich auf die Unterstützung eines sogenannten Langstockes verzichten. „Ansonsten war die Herausforderung immer auf ein ähnliches Pensum pro Tag zu kommen und zugleich auch an den Endpunkten passende Übernachtungsmöglichkeiten zu finden“, beschreibt sie die Schwierigkeiten.
Die Motivation für das Vorhaben liegt im Naturell von Ann-Kathrin. „Egal ob im Job, Studium oder in meiner Freizeit. Ich bin sehr strukturiert und stets daran interessiert, mich weiter zu entwickeln“, erklärt sie. Nachdem die Teilnahme am Marathon so gut geklappt hat, suchte sie nach einer neuen Herausforderung und zack, da war die Idee geboren. „Hinzu kommt, dass ich mich auf mich sehr gut verlassen kann. Wenn ich etwas geplant habe, dann ziehe ich das durch – ohne Wenn und Aber“, ergänzt Ann-Kathrin. Deshalb gehe ihr auch das Fernstudium parallel zum Vollzeitjob gut von der Hand. Sie plant sich jeden Tag feste Zeiten fürs Studium ein. Egal ob früh morgens oder spät abends: „Wenn das auf meinem Plan steht, dann mache ich das“, grinst sie.
Besonders freut sie sich auf Göttingen, denn Niedersachsen, das ist ihre Heimat. „Aber auch, weil ich dann bereits mehr als die Hälfte geschafft habe.“ Eine weitere Station auf ihrer Tour ist Visselhövede, nur eine Bahnstation von ihrem Heimatort Langwedel entfernt. Und natürlich Sylt. Geplant ist ihre Ankunft dort an einem Freitag. Familie und Freunde wollen sie dort erwarten oder sogar die letzten Kilometer mit ihr wandern. Bis zum Sonntag möchte sie dann noch auf der Nordseeinsel bleiben und sich von der Tour erholen. Am Sonntag geht es dann zurück nach Langwedel – mit der Bahn natürlich.
Ann-Kathrin Kunzmann ist Hochschulstipendiatin an der SRH Fernhochschule. Obwohl sie bereits einen Bachelor in Public Administration und Master in Wirtschaftspsychologie hatte, hat sie parallel zum Job noch mal einen Bachelor in Psychologie gemacht und jetzt das Masterstudium der Psychologie aufgenommen. Denn sie möchte sich stetig weiterbilden und in ihrem Beruf weiterentwickeln. Seit Anfang letzten Jahres befasst sie sich in ihrem Hauptjob in der Behörde mit dem Katastrophenschutz. Die Notfall- oder Katastrophen-Psychologie ist somit ein Feld, das sie sich für die Zukunft gut vorstellen kann. Aber jetzt drücken wir ihr die Daumen für eine erfolgreiche Deutschlanddurchquerung mit ganz vielen neuen und positiven Erfahrungen. Wir werden dranbleiben und über Ann-Kathrins Abenteuer erneut berichten.
Ihre Erfahrungen wird sie übrigens auch in einem Blog niederschreiben. Über diese Webseite können Sie auch Kontakt zu ihr aufnehmen. Ann-Kathrin freut sich nämlich nach wie vor über Support. Gesucht werden Sponsor:innen, die sie bei der Finanzierung der Unterkünfte ihrer Begleiter:innen unterstützen.
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