Wirtschaftsingenieurwesen im Fernstudium? Ein so handfester Beruf, der viel praktisches Knowhow erfordert? Ja!, sagt Prof. Dr.-Ing. Fabian Behrend, Studiengangsleiter an der SRH Fernhochschule - The Mobile University.
Im Arbeitsumfeld des Wirtschaftsingenieurwesens stellt man sich große Produktionshallen mit vernetzten Maschinen vor oder brummende LKW und Güterzüge, die als Teil komplexer Lieferketten Waren vom Produzenten zum Konsumenten bringen. In jedem Fall hat man einen handfesten Beruf vor Augen, der viel praktisches Knowhow erfordert. Und das soll in einem Fernstudium zu erlernen sein? Ja!, sagt Prof. Dr.-Ing. Fabian Behrendt, Studiengangsleiter der Wirtschaftsingenieurwesen-Studiengänge an der SRH Fernhochschule. Im Interview mit dem Mobile Blog erklärt er, dass ein Fernstudium ganz schön praktisch und zugleich digital sein kann.
Prof. Behrendt, Sie haben selbst Wirtschaftsingenieurwesen studiert – ganz konventionell an einer Präsenzhochschule. Was läuft im Fernstudium anders?
Der größte Unterschied ist natürlich, dass unsere Studierenden online von zuhause und teilweise überall auf der Welt verstreut studieren. Wir haben dennoch ganz persönlich und pragmatisch freiwillige Präsenzveranstaltungen, bei denen die Studierenden sich mit den Dozent*innen und anderen Kommiliton*innen austauschen können. Außerdem bieten wir unseren Studierenden regelmäßig Online-Sprechstunden an, in denen wir gemeinsam Fallstudien und praktische Arbeiten besprechen. Allgemein ist die Betreuung zwischen den Studierenden und Mentor*innen sehr eng. Trotz der räumlichen Distanz sogar deutlich enger als ich es damals während meines eigenen Studiums erfahren habe.
Die Betreuung leidet also nicht unter dem Online-Studium. Wie sieht es aber mit den praktischen Inhalten des Studiums aus. Kann man die so einfach über die Ferne vermitteln?
Der große Vorteil ist, dass unsere Studierenden in der Regel bereits im Berufsleben stehen und oftmals aus dem produzierenden Gewerbe kommen. Sie bringen also schon jede Menge praktische Erfahrung mit. In sogenannten Theorie-Transfer-Projekten arbeiten die Studierenden an Fragestellungen, die sie direkt aus ihrem Arbeitsalltag einbringen. So stellen wir einen Bezug von der Theorie zur Arbeit im Unternehmen her; die Theorie wird direkt in der Praxis umgesetzt.
Die Praxis findet also vor allem im Beruf der Studierenden statt?
Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Selbstverständlich vermitteln wir auch während des Studiums an vielen Stellen praktisches Wissen. Das findet nur nicht wie an Präsenzhochschulen in Laboreinheiten statt, sondern größtenteils vollkommen digital. Unsere Studierenden haben die einmalige Möglichkeit, die Praxis auf Grundlage diverser relevanter Softwareprogramme digital abzubilden. Ob Produktentwicklung oder Prozessplanung – das alles kann digital geschehen. So werden beispielsweise einzelne Bauteile einer Anlage im digitalen Modell konstruiert und anschließend im 3D-Drucker ausgedruckt. Im Rahmen des Moduls „Einführung in die Ingenieurswissenschaft“ nutzen wir außerdem das Smart Lab – die Einrichtung eines Kooperationsbündnisses an unserem Standort in Wertheim am Main. Die Produktionsstraße 4.0 zeigt im Labormaßstab die „Smart Factory“, also die intelligente, vernetzte Fabrik, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das Smart Lab vernetzt die industrielle Fertigung digital mit Informationstechnologie und Betriebswirtschaft und erlaubt es unseren Studieren in die vierte industrielle Revolution einzutauchen.
Die Digitalisierung verändert also nicht nur das Berufsbild des Wirtschaftsingenieurs, sondern auch das Studium?
Ja, selbstverständlich. Und gerade hier haben wir als digitale Hochschule entscheidende Vorteile gegenüber vielen anderen Hochschulen. Während dort die Digitalisierung nur innerhalb einzelner Studien-Module behandelt wird, lernen unsere Studierenden die Digitalisierung von der Pieke auf. Das Thema zieht sich durch das ganze Studium – es geht immer darum, digitalisierte Prozesse zu verstehen und aufzusetzen. Unsere Studierenden erleben und erlernen „Digital Engineering“ und „Industrie 4.0“ hautnah – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil! Diesen haben unsere Studierenden außerdem durch unsere Vertiefungsrichtungen, die sich an der Nachfrage am Markt orientieren. Besonders gefragt sind derzeit Wirtschaftsingenieure in den Bereichen „Technischer Vertrieb“ und „Digital Business“. Wir arbeiten immer an neuen Spezialisierungsrichtungen, die auf die aktuellen Anforderungen der Unternehmen eingehen. So bleibt unser Studium am Puls der Zeit.
Über Prof. Dr.-Ing. Fabian Behrendt
Prof. Dr.-Ing. Fabian Behrendt wurde zum 01.01.2018 als Professor für Industrial Engineering an die SRH Fernhochschule – The Mobile University berufen. Er ist Studiengangsleiter der Wirtschaftsingenieur-Studiengänge. Die Studierenden der Mobile University profitieren sowohl von seinen Lehr- und Forschungserfahrungen als auch von seinen diversen Tätigkeiten in verschiedenen Praxisfeldern. Seit 2011 ist der promovierte Wirtschaftsingenieur bspw. als Geschäftsstellen- und Forschungsleiter am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg tätig.
Über den Autor
Lena Löffler ist seit 2016 Mitarbeiterin im Marketing an der SRH Fernhochschule – The Mobile University. Vor ihrer Arbeit im Hochschulbereich war sie im Gesundheitswesen tätig – unter anderem in der Unternehmenskommunikation eines Klinikverbundes und einer Universitätsklinik. Ihre Leidenschaft gilt den Geschichten hinter den Menschen, die gerade an einer Fernhochschule spannend, einzigartig und beeindruckend sind.