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Greenwashing bei Geldanlagen: Hinter den Kulissen der vermeintlichen Nachhaltigkeit

In der Finanzwelt führt Greenwashing zu Anlegerverlusten, während Fondsgesellschaften Marktanteile gewinnen, ohne die Nachhaltigkeit ihrer Investitionen ausreichend zu berücksichtigen.

Greenwashing, das trügerische Versprechen von Nachhaltigkeit und Umweltschutz, ist längst nicht nur ein Problem im Konsumsektor. Es zieht sich auch durch die Finanzwelt, tarnend und täuschend.

Beispiele aus der Praxis

Ein prominentes Beispiel ist die DWS Group, die größte Fondsgesellschaft Deutschlands und eine Tochter der Deutschen Bank AG. 2021 geriet sie unter dem Verdacht des Greenwashings. Mitte 2023 verhängte die US-Börsenaufsicht eine Geldstrafe von 25 Millionen US Dollar wegen nicht ausreichender Geldwäschekontrollen und Falschangaben zu "grünen" Kapitalanlagen. Dies verdeutlicht das Ausmaß des Problems und die Notwendigkeit, die Praktiken von Greenwashing in der Finanzwelt zu überdenken.

Die Folgen für die Anleger

Durch das Bewerben nachhaltiger Eigenschaften von Anlageprodukten ohne eine angemessene Auswahl der investierten Unternehmen versuchen Fondsgesellschaften, Marktanteile zu gewinnen und höhere Verwaltungsgebühren zu rechtfertigen. Gleichzeitig ist die finanzielle Performance solcher Anlagen oft unterdurchschnittlich. Das Nachsehen haben die Anleger.

Herausforderungen und Hindernisse

Die Gefahr der Irreführung durch Greenwashing oder Impactwashing in der Finanzbranche ist hoch. Anbieter von Finanzprodukten definieren immer noch weitgehend selbst, was sie als "nachhaltige" Geldanlage betrachten, da das Gesetz solche Anlagen nicht eindeutig bestimmt. Daten zu ethischen, sozialen oder ökologischen Kriterien sind rar und von unterschiedlicher Qualität, was eine zuverlässige Bewertung der Nachhaltigkeit von Investments erschwert.

Die Finanzbranche ist der Schlüssel für die nachhaltige Transformation. Damit diese gelingen kann, muss Greenwashing bei Geldanlagen unterbunden werden. Hier sind der Gesetzgeber und die Branche gefordert.
Zitat der Autoren

Schritte in die richtige Richtung

Die EU-Taxonomie-Verordnung von 2020 und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) von 2022 sind wichtige Schritte, um mehr Transparenz und Ehrlichkeit in der Finanzbranche zu fördern. Die EU-Taxonomie-Verordnung bietet ein einheitliches Klassifikationssystem für ökologische Nachhaltigkeit, während die CSRD die Nachhaltigkeitsberichterstattung durch Unternehmen stärkt. Zusätzlich zu staatlicher Regulierung gibt es weitere freiwillige Initiativen zur Selbstregulierung der Finanzbranche.

Was Anleger tun können

In jedem Fall sollten Verbraucher genau prüfen, nach welchen Kriterien investierte Unternehmen von Fondmanagern ausgewählt werden, und welche Gütezeichen und Ratings dabei genutzt werden. Mehr Fragen der Kundschaft führen zu mehr Transparenz durch die Anbieter. Denn so vielschichtig der Begriff der Nachhaltigkeit ist, so schwierig ist auch dessen effektive Umsetzung bei Geldanlagen zu erreichen.

Mehr zum Thema Greenwashing bei Geldanlagen von den Autoren Prof. Dr. Michael Koch - Professor für Economics & Sustainability und Studiengangsleiter Nachhaltigkeitsmanagement (B.A.) / Sustainablitiy Management (MBA) und Jessica Kruse sowie weitere aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Praxis – immer aus dem Blickwinkel des Finanzwesens – finden Sie in der kürzlich erschienenen Schriftenreihe: Finance-Perspektiven im Wandel – Digital, nachhaltig, resilient (Springer Verlag).

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