Rosalie Schmal studiert in Vollzeit Psychologie (B.Sc.) an der SRH Fernhochschule. Warum sie sich bewusst dafür entschieden hat und "einfach mal nichts tun" wichtig ist, hat uns die 28-Jährige im Interview verraten.
Rosalie, du hast dein Psychologiestudium an der SRH Fernhochschule im September letzten Jahres begonnen. Du wirkst wie jemand, der die richtige Entscheidung getroffen hat!
„Ja! Den Traum, Psychologie zu studieren, hatte ich eigentlich schon seit dem Abitur. In meinem ersten Studium Therapie- und Gesundheitsmanagement waren mir die Module zur Psychologie die liebsten. Trotzdem war es kein leichter Schritt.“
Du hattest also dein Studium der Physiotherapie bereits in der Tasche – und eine Leitungsfunktion an einer Universitätsklinik inne.
„Es war ein ganz schön seltsames Gefühl, mir eingestehen zu müssen, dass mich mein Beruf dennoch nicht erfüllt hat. Ich war enttäuscht – aber auch voll Hoffnung. Das Leben ist zu kurz für einen Job, der einfach nicht der richtige für einen ist. Also habe ich mich entschlossen, mutig zu sein und einen neuen Weg zu gehen. Einen, mit dem ich mir meinen langgehegten Traum erfüllen kann!“
Stand für Dich von Anfang an fest, dass du im Fernstudium studieren wolltest?
„Nein, gar nicht. Ich habe mich mit meinem Freund zusammen hingesetzt und wir haben Pro- und Contra-Listen für verschiedene Hochschulen und Universitäten aufgestellt und überlegt, welches Modell für mich das richtige ist.“
Was hat den Ausschlag gegeben?
„Vor allem die Flexibilität, die einem das Fernstudium bietet. Egal, in welcher Lebenslage ich mich befinde, ich kann mein Studium anpassen und dadurch Stress minimieren. Nicht nur wegen der Möglichkeit, Prüfungen und Lernphasen selbst einteilen zu können, sondern auch wegen der kurzfristig umsetzbaren Urlaubssemester. Das gibt mir Sicherheit für herausfordernde Lebensphasen. Zum Beispiel war es mir langfristig auch wichtig, für die Familienplanung gewappnet zu sein.“
Trotzdem studierst du dein Fach nun nicht berufsbegleitend, sondern hast Dich entschieden, Dich ganz deinem Studium zu widmen.
„Ich weiß, dass die meisten an der SRH Fernhochschule in Teilzeit oder berufsbegleitend studieren. Aber das kam für mich nicht infrage. Ich wünsche mir, mein Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen. Ich will meine neuen beruflichen Ziele schnell erreichen. Darum versuche ich mein Studium wie meinen Vollzeitjob davor anzugehen. Das geht selbstverständlich nur, wenn man seinen Lebensunterhalt auch weiterhin bestreiten kann. Ich hatte das große Glück, dass ich ein Deutschlandstipendium erhalten habe. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Wie kommst du inzwischen mit dem Alltag im Studium zurecht?
„Lass mich ganz ehrlich sein: Ich hatte großen Respekt davor, meine Ziele und Erwartungen anzugehen. Ich kann gar nicht sagen, wie oft mir das Herz in die Hose gerutscht ist! Flexibel sein zu können ist klasse. Aber es ist gar nicht so einfach, wenn man seinen Tag frei gestalten kann, dabei aber vorankommen will. Ich muss mir selbst Grenzen setzen. Das macht es nicht gerade leichter.“
Musst du besonders streng mit Dir sein?
„Ich habe meine Rituale und setze mir Deadlines. Der Morgen beginnt immer mit meinem Tagebuch, ein wenig Meditation und einer schönen heißen Tasse Tee. Um 7.30 Uhr sitze ich dann am Schreibtisch. Der Tag endet meistens erst gegen 17 oder 18 Uhr. Aber dazwischen habe ich viele Pausen, wenn ich zum Beispiel Besorgungen mache, den Haushalt erledige oder zum Sport gehe. So straight und easy klappt es aber nicht immer. Mir kommt immer wieder Ungeplantes in die Quere – das Leben eben. Trotzdem setze ich für jedes Modul einen Monat an. So eine Taktung motiviert mich und hilft mir, dranzubleiben.“
Klingt, als ob ein strukturiertes Vorgehen sehr hilfreich ist für ein erfolgreiches Fernstudium.
„Da muss wahrscheinlicher jeder für sich selbst den richtigen Weg finden. Ich denke aber, es ist schon wichtig, mit einer klaren und vor allem realistischen Erwartung dran zu gehen. Ich plane mir am Wochenende immer eine Stunde ‚Orgazeit‘ ein – um mich für Vorlesungen anzumelden, Abgaben zu planen und mich auf die kommende Woche einzustimmen. Dabei lasse ich immer Zeit für Spontanes – oder um auch mal nichts zu tun. Da wird es zum Vorteil, das Studium so anzugehen wie den Job zuvor. Denn abgesehen von meiner Orga nehme ich mir die meisten Wochenenden frei!“
Würdest du dich wieder für ein Fernstudium in Vollzeit entscheiden?
„Ich werde schon oft gefragt, ob ich mich da nicht ein bisschen einsam fühle – so ganz, ohne ‚live‘ mit den Kommilitonen oder meinen Professoren kommunizieren zu können. Aber das empfinde ich nicht so. Wir Studierenden halten Kontakt per WhatsApp oder Videochats, zu den Lehrenden ganz unkompliziert per Mail. Davon abgesehen überwiegen für mich einfach die Vorteile: Ich lerne anstatt im Hörsaal oder in der Bibliothek auf dem Balkon in der Sonne oder im Café, wenn ich will. Bei mir ist kein Tag wie der andere.“