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Erasmus+ in Italien: Deutsch für die Schulkinder, Riesenthunfisch für die Praktikantin

Schüler:innen in Deutsch unterrichten, ein Hostel verwalten, Picknicks am Strand und Ausritte am Meer. Wirtschaftspsychologie-Studentin Gabriella Guida erlebt im italienischen Crotone in Kalabrien aufregende Zeiten.

Im Blog erzählen wir die Geschichte ihres Auslandspraktikums und erfahren, warum sie das Erasmus+ Programm uneingeschränkt empfiehlt.

Gabriella Guida aus München ist eine engagierte und zielstrebige junge Frau. Mit Erasmus+ hat sie sich auf ein Abenteuer begeben, das ihr Leben und ihre berufliche Perspektive verändert hat. Geboren und aufgewachsen in Deutschland mit italienischen Wurzeln, hat sie ihre Leidenschaft für Bildung und interkulturellen Austausch durch ihr Erasmus+ Praktikum in Crotone, ganz im Süden von Italien, entdeckt. 

Crotone in Süditalien. Mehr Italien geht nicht.

Von München nach Crotone

Spaß an der Arbeit mit Kindern hatte Gabriella schon immer. Gedanken über ein Lehramtsstudium machte sie sich schon früh. Doch es kam anders. Gabriella entschied sich nach dem Abitur eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. „Ich wollte von Grund auf lernen, weil ich finde, wenn man irgendwas managen möchte, muss man vor allem auch die Praxis kennen.“ Diese Ausbildung gab ihr nicht nur praktische Kenntnisse, sondern auch eine wertvolle Perspektive auf das Gesundheitswesen. Doch sie wollte mehr. Sie entschloss sich für ein duales Studium in BWL mit Schwerpunkt Public Management zusammen mit der Stadt München. Nach dem Abschluss wusste sie, dass sie sich weiter in Richtung Personalentwicklung positionieren möchte. Sie startete parallel zu ihrer Arbeit bei der Stadt Wirtschaftspsychologie & Leadership im Master an der SRH Fernhochschule.

Gabriella Guida (links) zusammen mit einer anderen Praktikantin.

Kinder zu Freunden des Deutschen machen

Als Teil ihres Masterstudiums entschied sich Gabriella für ein Erasmus+ Praktikum in Kalabrien. „Für mich war das Praktikum deshalb wichtig, weil ich den Vergleich von Süddeutschland mit Süditalien ziehen wollte.“ Sie arbeitet beim Verein „Amici del Tedesco“ (Freunde des Deutschen) und unterstützt den Deutschunterricht in einer lokalen „Media“, einer Art Mittelschule. „Wir gehen in die Schule und lernen mit den Schülern Deutsch.“ Zusätzlich organisiert Gabriella zahlreiche Freizeitaktivitäten für die Schüler, die zwischen 10 und 14 Jahren alt sind. Sie kochen deutsche Gerichte oder backen typisch deutsche Kuchen, wie den Karottenkuchen. 

„Wir begleiten die Klassen auch auf Klassenfahrten, wo wir außerschulische Aktivitäten mit den Kindern durchführen“, erzählt die Masterstudentin. Natürlich immer mit dem Ziel, in die Aktivitäten möglichst viele deutschsprachige Lerninhalte einzubringen. Das ein oder andere Mal lernte aber auch Gabriella noch einiges dazu: Besonders erinnert sie sich an einen Ausflug zu einem botanischen Garten. Dort wurde den Kindern erklärt, wie solche Projekte oft auf ehemals mafiabestimmtem Gebiet entstehen und die Bedeutung von Bildung im Kampf gegen die Mafia verdeutlicht. „Die Kinder waren sehr interessiert daran, wie Bildung helfen kann, die Mafia zu bekämpfen. Es war unglaublich motivierend, diese Neugier zu sehen und sie dabei zu unterstützen, neue Horizonte zu entdecken.“ Kalabrien liegt an der Südspitze des italienischen Stiefels und gilt im Volksmund als „Mafialand“.

In einem YouTube-Video des Vereins geben Gabriella und eine andere Praktikantin Einblicke in ihre Arbeit.

Kinder in Deutsch unterrichten und die süditalienische Kultur kennenlernen. Hier beim Herstellen von Pasta.

Arbeiten und Wohnen im Hostel

Hinzu kommen während ihres Praktikums vielfältige tägliche Aufgaben. Denn dem Chef des Vereins, für den sie Deutschunterricht gibt, gehören auch zwei Hostels. Eines davon ist in der Altstadt von Crotone. In der Casa di Chiara übernimmt sie weitere organisatorische Tätigkeiten. „Wir haben zum Beispiel Frühstück für die Gäste im Hostel gemacht oder Gäste begrüßt und ihnen die Zimmer zugewiesen.“ Besonders bemerkenswert findet sie die kulturellen Unterschiede in Sachen Organisation: „Wenn ich in Deutschland sage: Um 14 Uhr treffen wir uns und gehen zum Strand, dann ist das so. Hier sind wir vor 16 Uhr nicht am Strand. Ein bis zwei Stunden darf man immer draufrechnen“, erzählt sie schmunzelnd.

Ihr Studium der Wirtschaftspsychologie hat Gabriella geholfen, ihre Aufgaben noch besser zu bewältigen. „Ich kann viele Inhalte aus meinem Studium direkt anwenden, besonders aus dem Bereich der Personalentwicklung und im interkulturellen Management.“ Sie hat gelernt, wie wichtig es ist, flexibel zu sein und sich an unterschiedliche Arbeitskulturen anzupassen.

Land und Leute kennenlernen: Einer der Ausflüge ging nach Bari, wo es auf dem Markt bunte Pasta gab.

Von großen Thunfischen, Essensportionen und der Kultur in Süditalien

Neben den 30 Stunden Praktikumsarbeit pro Woche bleibt Zeit für Freizeit. Dann erkundet sie die Schönheit Kalabriens. „Ich laufe 10 Minuten zum Meer, weil wir direkt in der Innenstadt wohnen.“ Sie genießt die italienische Kultur und nutzt die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Ihre Erlebnisse sind vielfältig und aufregend: Vom Picknick am Strand von Crotone bei Sonnenuntergang mit anderen Praktikanten, über Cocktailworkshops und Ausritte am Meer bis hin zu Tages- und Wochenendaufenthalten in Tropea, Matera, Bari, Alberobello, Bologna, Neapel und einer Bootstour nach Capri. Gabriella erinnert sich auch gern an das Weintasting in Cirò und das gemeinsame Pasta-Machen.

Gabriella erzählt auch von besonderen Erlebnissen in Kalabrien. Ein Lieblingsrestaurant der Gruppe war das Gambero Rosso, geführt von einer kanadischen Frau und ihrem griechischen Ehemann. „Für uns haben sie oft auch außerhalb der Speisekarte etwas Kleines zubereitet.“ Einmal wurde die Praktikantengruppe gefragt, ob sie den Thunfisch sehen möchten, den sie gerade gegessen hatten. „Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass ein Thunfisch so groß sein kann! Und das soll angeblich noch ein Teenie gewesen sein“, erinnert sich die Studentin lachend.

Eine andere denkwürdige Erfahrung war ein Abend in einem Irish Pub, wo die Gruppe von den großen Portionen überrascht wurde. „Die Preise waren so niedrig, wir dachten die Portionen können nur klein sein. Wir lagen völlig falsch!“

Ja, so groß kann ein Thunfisch sein.

Chancen nutzen und neue Erfahrungen machen

Gabriellas Fazit ihres Erasmus+ Abenteuers ist eindeutig: „Ich kann es nur empfehlen.“ Sie betont die Wichtigkeit, offen für neue Erfahrungen zu sein und sich auf kulturelle Unterschiede einzulassen. Für Studierende, die ein Fernstudium an der SRH Fernhochschule absolvieren, sieht sie das Erasmus+ Programm als eine wertvolle Ergänzung: „Es bietet die Möglichkeit, theoretisches Wissen praktisch anzuwenden und gleichzeitig eine neue Kultur kennenzulernen.“

Abschließend ruft Gabriella ihre Kommilitonen dazu auf, ähnliche Erfahrungen zu machen: „Seid mutig und nutzt die Chancen, die euch geboten werden. Es lohnt sich!“

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