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Wie man Einsatzkräfte auf schwierige Erlebnisse vorbereiten kann

Julia Andersch verrät uns, warum Sie sich für den Studiengang Prävention und Gesundheitspsychologie entschied und weshalb ihr Herz für Einsatzkräfte schlägt.

Julia Andersch ist Absolventin des Masterstudiengangs Prävention und Gesundheitspsychologie (M.Sc.). Sie war lange Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr, daher gilt ihr Herzensthema den Einsatzkräften. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich auch in ihrer Masterarbeit mit ebendiesen beschäftigt hat. Weshalb sie sich für den Studiengang entschieden hat und welche besondere Anerkennung ihre Masterarbeit erhalten hat, erzählt sie uns im Gespräch.

Erzählen Sie doch gerne etwas über sich. Was machen Sie neben dem Studium?

Moin, mein Name ist Julia und ich habe vor kurzem meinen Master in Prävention und Gesundheitspsychologie (MPuG) abgeschlossen. Ich bin ein vielseitig interessierter Mensch mit dem Herzen am rechten Fleck. Ich bin gerne in der Natur und beobachte den Wandel der Zeit. Auf meinem Nachttisch findet man immer ein Buch, genauso wie man mich ab und zu in der Wohnung tanzen sieht. Ansonsten engagiere ich mich gerne, z.B. war ich lange Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. 

Weshalb haben Sie sich für ein Studium in Prävention und Gesundheitspsychologie entschieden?

Um diese Frage gut beantworten zu können, muss ich etwas über meinen bunten Lebensweg erzählen. Ich bin gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin und habe unter anderem auf einer Intensivstation und in der Blutkrebsforschung gearbeitet. Das hat mein Interesse an Notfällen und Notfallvorsorge geweckt. So habe ich in Hamburg nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr studiert und es stellte sich schnell heraus, dass mich die Menschen, in diesem Fall die Einsatzkräfte, aus psychologischer Sicht am meisten interessierten. Da es gar nicht so einfach war, als Ingenieurin einen Master in Psychologie dranzuhängen, habe ich mich umso mehr gefreut, dass der MPuG alle meine losen Fäden zu einem Weg vereinte.

Kurz zusammengefasst: Worum geht es in Ihrer Masterarbeit?

Meine Masterarbeit war die logische Konsequenz aus meiner Bachelorarbeit und den In-halten des Masterstudiums. Damals habe ich mich mit einem Vergleich von Ausbildungskonzepten zur Einsatznachsorge beschäftigt. Während des Masters hat sich dann die Interessenfrage aufgetan, was man VOR dem Einsatz für Einsatzkräfte aus psychologischer Sicht machen kann. Das nennt man Primärprävention im Rahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (kurz: PSNV-E). Dazu habe ich elf Experteninterviews mit Personen aus leitenden Positionen von (Berufs-)Feuerwehren, Behörden, Landeszentralstellen PSNV, Hilfsorganisationen und einer Unfallversicherung zum aktuellen Stand der Primärprävention geführt. Aus den Daten konnte ich ein Stufenmodell für die Ein- und Durchführung der Primärprävention entwickeln. 

Warum liegt Ihnen dieses Thema am Herzen?

Das Thema liegt mir am Herzen, weil ich durch private und berufliche Erfahrungen mit dem Thema verbunden bin und dadurch dafür sensibilisiert wurde. Ich habe zum Beispiel nie verstanden, warum man in der Ausbildung nichts über persönliche Psychohygiene lernt. Alle Einsatzkräfte, egal ob freiwillig oder hauptamtlich, leisten einen wichtigen Bei-trag für die Gesellschaft und haben es daher mehr als verdient, bestmöglich auf potenzielle Belastungsfolgeerscheinungen vorbereitet zu werden. Denn erst wenn ich weiß, wie ich gut für mich selbst sorge, kann ich anderen in Ausnahmesituationen helfen. Es ist kein Geheimnis, dass man im Tätigkeitsfeld der Einsatzkräfte häufiger damit konfrontiert werden kann. Durch meine Masterarbeit möchte ich auf die Wichtigkeit der Primärprävention hinweisen und die teilweise spärliche Forschung vorantreiben.

Ihre Masterarbeit wird nun sogar veröffentlicht. Wie haben Sie reagiert, als Sie das erfahren haben?

Zuerst möchte ich ein großes Dankeschön an alle aussprechen, die mir dies überhaupt ermöglicht haben. Ich war überwältigt von der Unterstützung und den offenen Ohren für mein Thema. Von Herzen Dankeschön!

Ansonsten hat es länger gedauert zu realisieren, dass die Arbeit bei einem Fachverlag veröffentlicht wurde. So richtig verstanden habe ich es erst als ich die gedruckten Bücher in der Hand hielt. Da war die Freude riesig und ich bin stolz, dass ich dem Thema eine gute Plattform geben konnte.

Wie geht es nun nach dem Masterabschluss für Sie weiter?

Aktuell bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem kurzzeitigen Forschungsprojekt tätig, das sich mit der Förderung der Resilienz von Menschen gegenüber Katastrophen beschäftigt.

Perspektivisch würde ich mir wünschen ein Arbeitsfeld zu finden, das sich mit dem Thema der Primärprävention für Einsatzkräfte beschäftigt. Das Thema ist und bleibt für mich eine Herzensangelegenheit.

Liebe Julia, herzlichen Dank für diese Einblick in Ihr Studium! Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Weg und sind überzeugt, dass Sie die richtige Gelegenheit finden werden, um Ihr Herzensthema weiter voranzutreiben.

Zum Weiterlesen

Weitere Informationen finden Sie in Julia Anderschs Masterarbeit:

Andersch, Julia (2024) Prävention psychischer Belastungen für Einsatzkräfte der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. Eine qualitative Studie zur Statusermittlung der primär-präventiven PSNV-E (Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte) in Deutschland. Masterarbeit. Stumpf + Kossendey, Edewecht. DOI:10.36209/2024.2041E1.12

Zur Masterarbeit

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